I am an artist. Specifically, I am a singer. I have training in languages, acting, musical study, theory, interpretation, stage makeup and more. These are a few of the skill sets required to be a singer - some of them may vary depending on the genre you practice, but you need most of them no matter what, so this list doesn’t make me special.
I am a singer, and all I have ever wanted to do is sing. There is an American hymn “How can I keep from singing?” Even though the content of the song refers to praising God, that one line sticks with me always: “how can I keep from singing?”. Singing is what defines me, and makes me, me. For me, there is a song for every mood, a song that defines every period in my life. Sometimes, if i catch myself singing a certain song, or listening to a certain album a lot, I know not only that there is a change coming, but the type of change it will be.
I have hobbies, things I do for the pure pleasure of it: I do photography, dance, sew, knit, and write, but those are things I do to try and capture my life for someone else - to give witness to what is around me, rather than to express my inner life. Things like dancing and sewing are tertiary arts, things I do to relax. I think that if I had thorough dance training, I would be able to move it into the second circle of self expression, with photography and writing, but realistically, though I love watching dancers, I’m unable to express myself with my body in that way.
No, I am a singer through and through. And right now that is extremely difficult: Singing together is not safe under most circumstances, and singing alone is - not impossible, but difficult for its own reasons.
Vocal music is written as two halves that make up one whole; with one side missing it’s incredibly difficult to make music. When I received a draft of Flow my tears from Rupert Boyd, I immediately changed the way I approach the song. Not the expressive approach so much, but there was a distinct, almost unconscious, shift in the way I handled it technically. The song became easier, the music began making itself. And I nearly wept with relief, because it had been such a struggle before.
Classical singers don’t usually sing with tracks - we hate it, actually - because of the two-sided nature of the music. Accompanist and Singer breathe together, create something perfect together. It’s extremely difficult to get it right with a track, because the accompanist has set his tempo, and the singer now needs to work around what they’ve done, rather than working together. It’s an odd experience and it goes against all instincts.
A singer I know said that ‘when you sing with a track nothing will ever be perfect’ and it’s true: without the aspect of live communication between singer and accompaniment, you can easily lose the spark that forms the expression inherent in the music by focusing on being with the track instead of making music. I asked Rupert to make a small change to Flow my tears, and he commented back that we could write 20 emails to one another about this one bar, but it would be solved with one 30 second live rehearsal, and he’s totally right. There is an almost telepathic communication between artists on stage, where everyone knows what everyone else is about to do, that holds even the most tenuously rehearsed performance together. In doing this project, in this way, I think I miss that the most.
This music is meant to be done live. And that means I’m slightly SOL for the next while. We’ll see what the churches start doing, and how they start introducing it back into performances (The Berliner Staatsoper’s solution is to do outdoor performances for the moment), but we, too, must adapt, or we will die. I hate singing with tracks, but I can’t imagine not singing at all.
Ich bin Künstlerin. Genauer – ich bin Sängerin. Ich bin ausgebildet in Sprachen, Schauspielen, Musikpraxis, Theorie, Interpretation, Bühnen-Make-up und noch mehr. Diese sind nur einige der Fertigkeiten, die man als Sänger*in braucht. Manche davon mögen variieren, abhängig von der Richtung, die man praktiziert, aber dennoch braucht man die meisten davon – diese Liste macht mich also in keinster Weise zu einer Ausnahmeerscheinung.
Ich bin Sängerin, und alles, was ich jemals wollte, war Singen. Es gibt ein amerikanisches Lied, dessen Titel sich mit “Wie könnte ich jemals aufhören zu singen?” übersetzen lässt. Auch wenn sich das Lied auf Gotteslob bezieht, geht mir diese Zeile nie aus dem Kopf. Singen ist, was mich definiert, wodurch ich ich bin. Für mich gibt es für jede Stimmung, jede Situation, jede Phase meines Lebens ein Lied. Manchmal ertappe ich mich dabei, wie ich ein bestimmtes Lied singe oder ein bestimmtes Album sehr häufig höre – dann weiß ich nicht nur, dass sich eine Veränderung anbahnt, sondern auch, welcher Art diese Veänderung sein wird.
Ich habe auch Hobbies, Dinge, die ich einfach nur tue, weil ich sie gerne tue: Fotografieren, Stricken, Schreiben – aber diese sind nach außen gerichtet, auf die Dokumentation dessen, was um mich herum passiert; ich tue sie nicht, um mein Innenleben auszudrücken. Tanzen und Nähen gehören in eine dritte Kategorie: ich tue sie zur Entspannung. Hätte ich genug Tanzunterricht gehabt, würde mich das in die Lage versetzen, den Tanz in die Kategorie der Dokumentation zu bewegen, aber – obwohl ich es liebe, professionelle Tänzer zu beobachten – realistischerweise bin ich nicht fähig, mich durch meinen Körper in dieser Weise auszudrücken.
Nein, ich bin durch und durch Sängerin. Und gerade jetzt ist das sehr schwer: Zusammen zu singen ist keine Option, und allein zu singen mag nicht unmöglich sein, aber ist aus anderen Gründen schwierig.
Vokalmusik ist als zwei Hälften konzipiert, die zusammen ein Ganzes ergeben: Gesang und Instrumentalbegleitung; fehlt eine Hälfte, ist es fast unmöglich, Musik zu machen. Als ich einen Entwurf für das Lied “Flow my tears” von Rupert Boyd bekam, änderte ich sofort die Art und Weise, wie ich mir es aneignete – nicht so sehr den Ausdruck, aber es gab eine entschiedenen, fast unbewusste Veränderung in der technischen Herangehensweise. Das Lied wurde einfacher, die Musik entwickelte ein Eigenleben. Und ich war sehr erleichtert, denn zuvor war es ein regelrechter Kampf gewesen.
Klassische Sänger nutzen normalerweise keine Aufnahmen – tatsächlich hassen wir es – wegen der Zwei-Hälften-Natur der Musik. Begleitung und Sänger*in atmen gemeinsam, erschaffen gemeinsam etwas Vollkommenes. Das mit einer Aufnahme zu erreichen ist extrem schwer, weil die Begleitung bereits das Tempo definiert hat, und der oder die Sänger*in mit dem arbeiten muss, was bereits da ist, anstatt gemeinsam etwas zu entwickeln. Es ist eine seltsame Erfahrung, die allen Instinkte zuwiderläuft.
Ein Sänger, den ich kenne, sagte: “Wenn du mit einer Aufnahme zusammen singst, wird nichts jemals stimmen”, und das ist wahr: ohne den Aspekt der Kommunikation zwischen Sänger*in und Begleitung geht sehr leicht der magische Funke verloren, weil der Fokus nicht mehr auf dem Musikmachen liegt, sondern darauf, bei der Aufnahme zu bleiben. Als ich Rupert bat, eine kleine Sache an “Flow my tears” zu verändern, antwortete er mir, dass wir dasselbe, wofür wir nun 20 E-Mails brauchen würden, mit einem 30-sekündigen Treffen genauso hätten lösen können. Er hat absolut Recht. Zwischen Künstlern auf einer Bühne besteht eine beinah telepathische Verbindung, bei der jeder weiß, was der andere vorhat, und die auch den noch so prekär geprobten Auftritt zusammenhält. In diesem Projekt ist es glaube ich das, was ich am meisten vermisse.
Diese Musik ist dazu gedacht, live durchgeführt zu werden. Das bedeutet, dass ich für die nächste Zeit ziemlich auf dem Trockenen sitze. Mal sehen, was die Kirchen als nächstes tun, und wie Live-Auftritte in Zukunft gehandelt werden (die Berliner Staatsoper zumindest führt Outdoor-Veranstaltungen ein), aber auch wir müssen uns anpassen, oder wir werden untergehen. Ich hasse es, mit Aufnahmen zu singen, aber ich kann mir auch nicht vorstellen, gar nicht zu singen.
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